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dpp society press: Demo gegen RECHTS. Bad Oeynhausen. Digital Presse Supplement© All rights reserved/dpp
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Demo gegen die
Ampelregierung
Gegendemo
gegen RECHTS
09.03.22024
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Bad Oeynhausen
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Keine „große“ Sache. Oder doch? Finde den Fehler.
In den lokalen Medien war sie angekündigt mit einem
Gefühl, dass da durchaus etwas aus dem Ruder laufen
könnte.
Es geht um die Demonstration am 09.März 2024
in Bad Oeynhausen, einer kleinen Stadt am Weser/
Wiehengebirge im Landkreis Minden Lübecke.
Da passiert im Grunde nicht viel, aber ich bin hier
geboren und aufgewachsen. Also schaue ich mir das
mal an.
Aufgerufen war zu einer Demonstration gegen die
Ampelregierung, wobei im Vordergrund die Politik
der Grünen steht.
Wäre da nicht die mediale Intonierung gewesen, dass
diese Demo von „Rechten“ organisert würde,
hätte es auch keinen Grund gegeben, im gleichen Atem-
zug für eine Gegendemo auf die Straße zu gehen.
So findet die Gegendemo noch vor Beginn der
eigentlichen Hauptdemo statt und wird durch die Rede
des evangelischen Pfarrers an der Auferstehungskirche
gegen 12 Uhr eröffnet.
Geschätzt haben sich ca. 250 bis 350 Menschen
vor der Kirche eingefunden, die mit Plakaten nicht
nur pauschale Standpunkte vertreten, sondern auch
mit sehr persönliche Statements ihren Gefühlen
Ausdruck verleihen.
Die Rede selbst repräsentiert in allen Punkten den
allgemein geltenden Konsenz, dass Bad Oeynhausen
eine „bunte“ und weltoffene Stadt sein sollte, in der man
mit Toleranz und gesellschaftlicher Akzeptanz dem
anderen gegenüber tritt. Dafür gibt es Applaus.
Soweit. So normal.
Wirklich neu war, dass man es tatsächlich geschafft
hat, drei Jugendliche zu finden, die sich vor ein
Microfon stellen und die Geschichte ihrer eigenen
Flucht und persönlichen Migration erzählen.
Da ist ein junger Mann, der zu Fuß aus Syrien floh
und in Bad Oeynhausen eine neue Heimat gefunden
hat.
Dieser junge Mann hat ohne Vorkenntnisse die
Deutsche Sprache gelernt, den Schulabschluss
gemacht und studiert heute an der FH in Bielefeld.
Eine Schülerin des Emanuel Kant Gymnasiums berichtet,
wie sich junge Menschen in ihrer neuen Kultur zurecht finden
und mit welch positivem Engagement hier „Willkommenskultur“
gelebt und unterstützt wird.
Auf die Frage, was man noch besser machen könnte, um
in Deutschland anzukommen, wirbt sie für mehr Freizeit-
angebote, um bei Fußball und anderen Aktivitäten
nicht nur neue Freunde zu finden, sondern viel wichtiger,
auch die Sprache zu lernen.
Wirklich beeindruckend ist, wie gut und flüssig bereits Deutsch
gesprochen wird und wie sehr diese jungen Menschen dankbar
sind, in Bad Oeynhausen eine neue Heimat gefunden zu haben.
Wer mag sich vorstellen, mit welchen Erinnerungen und
Träumen der Vergangenheit sich die eine oder der andere
noch konfrontiert sieht und damit schmerzlich lebt?
Es kann und es darf keinen Zweifel daran geben, das wir hier
jede erdenkliche Unterstützung leisten müssen.
Ich gebe zu, ich bin streckenweise irritiert. Schaue ich mich
um, sehe ich all diese Plakate mit klaren Statements gegen
„Rechts“ und was nie wieder passieren darf, höre aber kein
einziges gesprochenes und klares Wort, welche Zustände
nie wieder eintreten dürfen und was exakt als Gegen-
maßnahme dafür zu ergreifen wäre.
Immerhin solle man sich klar bekennen, in dem man jede Art
von rassistischen und menschenfeindlichen Aussagen Dritter
hinterfragt und eben solche Personen auch zur Rede stellt.
Völlig einverstanden. Das nennt man „Zivilcourage“
Dennoch habe ich bei der aktuellen Ereignislage in Deutschland
anderes erwartet. Gerade nach dem Vorfall an der Kunst-
akademie in Berlin. Man hat es „laufen“ lassen.
Substanzielle Inhalte, aufklärende Sachverhalte und weniger
allgemeines. Klartext, wenn es um die mögliche
Wiederholung von historischen Ereignissen geht, deren
Ergebnisse allen bekannt sein sollten.
Mit kaum einem Wort wurde die Haupt-Demo erwähnt,
um welche Inhalte es dort gehen wird und wogegen man
eigentlich demonstriert. Aufklärung hätte der Sinn sein
müssen. Nicht nur auf Protestschildern.
Hier ist die gesellschaftliche Mitte von Bad Oeynhausen
zusammengekommen, die völlig zurecht aus ihrer Position
heraus Werte vertritt, die unsere Demokratie spiegeln..
Das zu äußern und dafür einzustehen ist deshalb richtig
und vernünftig.
Nach offizieller Auflösung dieser Demo finde ich noch
Gesprächspartner. Auf die Frage, was man konkret von
der Gegenseite erwarte, hätte ich mir Antworten gewünscht,
um zu lernen und noch besser zu verstehen, dass es um
mehr geht, als um die Vermeidung einer AFD mit Regierungs-
verantwortung.
Was ich verstanden habe ist, dass es zwar ein lebendiges
Geschichtsbewußtsein gibt, man sich aber nicht mit der Frage
auseinander setzten möchte, warum Leute überhaupt
AFD wählen? Dabei wäre hier das intellektuelle Potenzial
zu finden gewesen.
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Bildbearbeitung und Produktion: 09.03.2024
Freigabe: 10.03.2024/00:25
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